JOHNSDORF 1997

Wo das Kernöl fließt
und der Zwieback sprießt
und der Mais im Winde wiegt so weich,
wo die Weltmaschin
reißt die Wiener hin
und die Leut aus Niederösterreich:

Dieser Sommertreff
mit dem Franz als Chef
ist die liebe, gute AMF.

Wo man morgens rennt,
wenn der Wald noch pennt
und die Damhirschherde erst erwacht;
wo man abends spät
vor dem Tore steht,
weil um zehn Uhr dieses zugemacht:

Wo im Speisesaal
hilft dem Personal
unsres Chores frohe Kinderschar;
wo mit jedem Ton
Voziferation
wird in wunderbarer Weise wahr:

Wo's der Traute zieht
und man's ihr ansieht,
dass im Zuge sie nicht gerne singt;
wo man sich verwehrt,
dass in' s Ohr man plärrt,
weil das hohe C dann schwer gelingt:

Wo der Himmel blitzt
und uns Gott verschmitzt
just beim Gottesdienst das Licht abdreht;
wo man sich erfrecht
und die Nacht durchzecht,
bis die Uhr auf halber dreie steht:

Wo die Grottenbahn
hält die Wagen an,
weil der Franz die Eule keck berührt;
wo im Autobus
Hannes staunen muss,
wie uns Gott zuletzt zusammenführt:

Wo man traurig ist,
Tränen gar vergießt,
weil vorbei ist bald die schöne Zeit;
aber Hoffnung hegt,
dass uns unentwegt
auch im nächsten Jahr Gesang erfreut:

© Wolfgang Bahr 1997

Zurück zur Übersicht           Zurück zum Jahresbericht