52. Singwoche
Mold 4, 2025
Willkommen hier an dieser Tafel
zum feierlichen Schlussgeschwafel!
Zum vierten Male – das ist neu –
wir blieben einem Orte treu
und haben’s aber nicht bereut,
zumal so manches auch erfreut:
Wer hier schon war, der kriegt auch immer
nach Tunlichkeit dasselbe Zimmer.
Das nennt sich stabilitas loci
und Gott sei Dank niemand bedroht sie.
Die Küche schmeckt uns optimal
und freundlich ist das Personal.
Es bleibt ein einz’ger Wermutstropfen:
Man will jetzt das Budgetloch stopfen
mit fünfzig Cent für ein Glas Wasser.
Da klingelt Mikl-Leitners Kassa …
Auch findet sich der Saal zum Proben
im andern Hause diesmal oben,
der abends auch noch ist versperrt,
was unsre Tradition verzerrt.
So kuschelt man, teils mit Gegröle,
sich abends in der Graselhöhle.
Doch nun zur ersten Vollversammlung
trotz der erwähnten Ortsverrammlung.
Erwartet wird als Keynote-Sprecher
der Hannes, unser stiller Zecher.
Doch diese Rolle nimmt jetzt wahr
Organisator Wolfgang Paar.
Der spielt sogleich mit off’nen Karten,
was heuer wäre zu erwarten.
Es int’ressiert vor allen Dingen,
wo diesmal wir zum Abschluss singen.
Sogleich es deuten alle Zeichen
auf abermaliges Dreieichen.
Zunächst ist Wolfgang hocherfreut,
dass kommen sind so viele Leut’.
Fünfundfünfzig, fünfundachtzig:
In dieser Altersspanne macht sich
halt schon so manches Leiden breit,
kommt man von nah nun oder weit.
Cornelia, so sehr erwartet,
von Zöbern gar nicht ist gestartet.
Angelika zum Beispiel fuhr
zum Chor direkt von einer Kur,
doch auf der Fahrt schon, man weiß nie,
verspannte sich ihr rechtes Knie.
Doch hat sie dies nicht abgehalten
Stretch-Seminare zu gestalten.
Der Poysdorf-Paar grad erst verlor
das Hörgerät von einem Ohr
und es vergaß der Wiener Bahr
beim Packen schon zu Hause gar
das Antidepressivum, das
ihn schlafen lässt im rechten Maß.
Da radelte der Hans nach Horn
und brachte ihm den Lebensborn.
Dankt ihm für den Husarenritt,
sonst gäb’ es dies Gedichtlein nit!
Platz ist auch auf feuchten Bänken,
um ins Gebet sich zu versenken.
Kaum war ins Zimmer man gewankt,
wird morgens schon dafür gedankt
unter Hannes Pesls Leitung –
mit oder ohne Vorbereitung.
Nicht überlegen musste Reinhold,
was denn in Mold sein Beitrag sein sollt.
Von einem Rilke-Seminar,
auf dem er grad gewesen war,
er rezitiert in trauter Runde
noch taufrisch seine Rilke-Funde.
Renate wieder tut uns locken,
kaum sind wir morgens in den Socken,
zum körperlichen Tüchtigwerden
trotz mancher Faulheit und Beschwerden.
Und ist er auch nicht immer sichtbar,
ist doch ihr Beitrag unverzichtbar
wie der von Wolfgang zum Gelingen
von all den Knochenarbeitsdingen.
Das Wetter war dem Singen günstig:
Die Sonne brannte nicht blutrünstig,
vergeblich suchten abends Mücken
in neuen Fliegengittern Lücken
und allzu nahem Donnergrollen
war diesmal nicht Tribut zu zollen.
Allein der Woche kürz’re Dauer
schuf gegen manches eine Mauer.
Drum wurde umgedreht der Spieß
und man in Mold willkommen hieß,
wohin wir sonst gefahren wären.
Und doch davon man lang kann zehren:
Es ist die Frau vom Weingut Stift
hübscher als die Taylor Swift
und gerne möcht’ man sie besuchen,
um weit’re Weine zu versuchen.
Wo gibt es sonst noch puren Wein
von Mizzi Tant bis Urgestein?
Zwei Ausflüg’ fanden dennoch statt,
die unser Team ermittelt hat.
Horn zu erkunden ist ganz leicht,
wenn man es zeitgerecht erreicht.
Wo fährt man ab, mit wem und wann?
Ein Wunder ist es, klappt es dann.
Zu seh’n gibt’s manche Löwenmähne
und Zeugen schwerer Ökumene.
Die Führung ließ zu wünschen übrig
und blieb ein bisschen kleinkalibrig.
Bei dem Hradetzky-Marsch durch Horn
ist der Hradetzky immer vorn.
Ob ihm auch folgt die ganze Truppe,
das ist dem Horner Feldherrn Schnuppe.
Das zweite Ausflugsziel war Geras,
man meinte halt, das gäbe her was,
und hat sich dabei nicht geirrt.
Frau Moser in dem Kirchgeviert
uns führte durch so manches Tor
mit starker Stimme und Humor
und wechselseitig war, wie nett,
sogleich Musik ein Stein im Brett.
Zwar anders als in Horn beim Höbarth
gab’s hier Probleme mit der NÖ Card.
Doch schließlich hat man sich geeinigt
und nicht wie Stephanus gesteinigt.
Kaum sind sie freilich angekommen,
zieh’n sie schon wieder fort, die Frommen,
denn eh’ sich hebt der Bäche Pegel,
beherz’gen sie die Bauernregel:
Dräu’n sich am Himmel schon die Wolken
so wird noch rasch die Kuh gemolken.
Drum ab nach Mold, bevor es regnet,
auch wenn kein Abt ist, der uns segnet.
Mein Gott, jetzt red’ ich schon so lang
und bin noch nicht beim Chorgesang.
Der war ja durchaus intensiv
und all die Geister, die man rief,
die sind auch wirklich eingetroffen
und nicht im Nebel abgesoffen.
Es sorgten diesmal dafür zwei,
die bei uns lang schon sind dabei:
Wie man den Werner Warum kennt,
ist er in seinem Element
auch bei den neichen Kärntnerliedern,
mit aufsäßigen und bieder’n.
Das fordert Sängerinnen, Sänger,
auch wenn sie ihn schon kennen länger:
Gerade, was da kommt von Herzen,
geboren wird nicht ohne Schmerzen.
Es fing auch nicht das Proben an
erst mit dem Pesl Sohnemann.
Der Vater hielt dem Sohn die Stange
und diesem war davon nicht bange,
aus manchen vorgekochten Sachen
das fertige Gericht zu machen.
Am Donnerstag dann war’s so weit,
da kam der Sohn hereingeschneit
mit Linda und Emanuel,
auf dass der seinem Vater stehl’
die Show. Schon greift er in die Tasten,
eh sie ihm größenmäßig passten,
und klettert, dabei kaum zu bremsen,
am Vater wie am Berg die Gämsen.
Das Kinderglück für kurze Zeit
durch heilige Dreifaltigkeit
dann wurde gar noch komplettiert,
als kamen hier hereinspaziert
Theresias Antonia –
pardon, dafür ist jetzt kein Reim da –
und Oskar mit der Katharina.
Das freut nicht nur den alten Wiener.
Danksagen heuer war das Thema
und diesem altbewährten Schema
folgt auch das Singwochengedicht,
denn ein bess’res findt sich nicht.
Vor allem sei das Team bedankt,
das wieder kräftig zugelangt
und jede Hürde überwand,
die sich am Weg dahin befand.
Es singen Dank die feuchten Münder
des Chores unvergess’nem Gründer,
auch wenn sie unverzagt wie gestern
am liebsten blödeln oder lästern.
Und Dank sei, wissen sie nicht weiter
und ist es einmal gar nicht heiter
und wissen sie nicht ein und aus,
dem Jesus, der bei uns zu Haus.
Wir grüßen die, die uns verbunden
doch diesmal nicht hier hergefunden.
Zuletzt ich komm zum Wort des Jahres.
Was wohl, liebe Leute, war es?
Das Wort schon auf der Zunge rollt:
Es war so schön in – Dingsbums – Mold!
Bildungswerkstatt Mold
Samstag, den 19. Juli 2025
um 6:38 Uhr in der Früh
Graselhöhle: gemütlicher, aber kleiner Bar-Raum, benannt nach dem ganz und gar nicht gemütlichen Räuberhauptmann
Höbarth: Treffpunkt beim Urgeschichtsmuseum Höbarth, heute Teil des Stadtmuseums
Horn wurde nach der Reformation brutal rekatholisiert
Richard Hradetzy: Kulturvermittler in Horn
Das Prämonstratenserstift Geras hat derzeit keinen Abt
Werner Warum und Hannes Pesl leiteten die Proben am Dienstag und Mittwoch, da Niki Pesl aus Termingründen erst am Donnerstag übernehmen konnte
Jesus in my house: ein diesmal geprobtes Lied
Dingsbums: Dem Stadtführer fiel die heilige Rosalia in der Georgskirche nicht gleich ein
Zurück zur Übersicht Zurück zum Jahresbericht |