SINGWOCHE 1988

Frau Musica, die edle Frau,
grüßt heuer aus dem Wechselgau.
Sie scheut Gewitter nicht und Zecken,
und sie versammelt alte Recken
ebenso wie neue Streiter
um einen hochbewährten Leiter.
Der freut sich, weil's so viele sind,
und setzt den König Milesint
auf das Programm sowie den Schütz,
denn ohne den wär's zu nichts nütz.

Das Kyrie des Palestrina
erschreckt die WeinviertIer und Wiener,
doch irgendwie wird es schon gehen,
spätestens, wenn wir uns wiedersehen.

Was sich ansonsten so getan?
Wir sahen uns das Kloster an
und freuten uns, dass der Prälat
viel Geld für frische Farbe hat;
hingegen hält er dabadab -
beim Frühstück uns mit Semmeln knapp.
So gleicht sich eben alles aus!
Und der Schall gehet aus,
in alle Lande.So am Rande
besuchten wir - das war ganz nett –
Kernstocks Gruselkabinett
und schlürften staunend durch die Räume
barock-religiöser Träume.
Nebst dieser christlichen Grottenbahn
stiegen wir auch den Wechsel hinan
und schauten von oben auf die Welt.
Dort wie in Pöllauberg gefällt,
nicht nur Maria N e u m a y e r   s t a r k
das Grün der grünen S t e i e r m a r k.

Nun denn, der letzte lange Abend
verstreicht, und trinkend und uns labend
genießen wir die späten Stunden
und lassen uns den Wein wohl munden
Vielleicht war auch Hanns Leo Haßler
am Ende gar ein Brünnerstrassler?!

Im Ernst, ist auch der schöne Ton
unsres Chores nicht die Kron,
so ist doch unser Chorgesang
Frau Musica ihr Ohrbehang.
So werden die Sänger- und Kindermassen
von Frau Musica gnädiglich entlassen,
und wir ziehen wieder froher
heim ins Reich von Krenn und Groer.

Auf steirisch: LeitIn, kimmts guat hoam
und hockt's net nua in eucha Koam,
sondern kimmts im Steirergwandl
auch nächstes Jahr ins Steirerlandl.


EINTRAGUNG INS GÄSTEBUCH DES VORAUER CHORES:

Wie es scheint, ist Vorau,
auch eine gute Chor-Au.
Man singt hier selber gerne,
und kommen aus der Ferne
dazu noch andre Sänger,
dann dauert's eben länger.

© Wolfgang Bahr 1988

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