|
|
Dekanat Poysdorf >
Pfarre Poysdorf
> Okenfus-Orgel >
Pfarrkirche > Aus der Pfarrchronik
Aus der Pfarrchronik |
Die Gründung der Pfarre oder einer ersten Kirche
in Poysdorf ist urkundlich nicht nachweisbar; jedenfalls aber gehörte die
frühe Siedlung am Poybach zur Babenberger Pfarre Falkenstein, gegründet um
1050.
Die Kirche in Poysdorf war seit jeher Johannes dem
Täufer geweiht, der im 12. Jahrhundert besonders verehrt wurde. Daher ist
anzunehmen, dass um diese Zeit ein erster Kirchenbau oder zumindest eine
Taufkapelle entstand. 1380 wird ein Pfarrer von Poysdorf urkundlich erwähnt,
als Johann I. von Liechtenstein den Spitalhof zu Falkenstein vom Poysdorfer
Pfarrer Niklas kaufte. |
|
Anton Köpp von Felsenthal, Falkenstein. Quelle: "NÖ in alten Ansichten"
-
Das Weinviertel"
|
1458 wurde laut Kirchenchronik an einer Kirche
gebaut. Ob es sich um eine Renovierung oder um einen Neubau handelte, kann den
Urkunden nicht entnommen werden.
1506, im Jahr der
Pfarrerhebung,
ging das
Patronatsrecht
über Poysdorf gemeinsam mit jenem von Falkenstein an das
Stift Kremsmünster
und 1581 an die Herrschaft der Trautson in Poysbrunn über. In den Wirren der
Reformation war die kirchliche Betreuung weithin verfallen, sodass Poysdorfer
Bürger klagten, sie hätten schon seit zwei Jahren keinen Priester mehr
gesehen. Hans von Trautson setzte die
Gegenreformation durch, und der damalige
Pfarrer meldete nach Wien, dass alle Bewohner des Ortes wieder katholisch
seien. |
|
Schloss Poysbrunn in einer alten Ansicht |
Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges herrschte
trotz Verwüstungen und Plünderungen 1619/20 Wohlstand, was dazu beitrug, dass
der Marktrat am 17. 4. 1628 beschloss, wegen der Unansehnlichkeit der Kirche
diese auszubauen; was aber bald zum Neubau der Kirche führte, der ohne
Beihilfen der Herrschaften von der Gemeinde errichtet wurde, wie vermerkt
steht: „Treuherzig, ehrlich und gottselig!“ 1635 war der Rohbau fertig, der
noch ein Strohdach trug und einen niedrigen Turm hatte. Am 18. 9. 1640 wurde
die Kirche in Anwesenheit hoher Prominenz vom Passauer Offizial Bartholomäus
Khober geweiht.
Am Palmsonntag 1645 besetzten die Schweden die
Stadt und bauten die neue Kirche zu einer Festung aus. Selbst Pferde wurden in
der Kirche eingestellt, weshalb der rückwärtige Teil unserer Kirche heute noch
„Reitschule“ genannt wird. Zur Zeit der Türkengefahr befestigte man im Jahr
1677 die Anlage durch eine mächtige
Wehrmauer
mit
Schießscharten
und einer
Zugbrücke.
Innerhalb der Ummauerung wurde ein Friedhof angelegt. |
|
"Die Gruft" - das ehemalige Beinhaus (Karner)
in der Krypta der Pfarrkirche Poysdorf |
1825 ließ Pfarrer
Piller, ein gebürtiger Poysdorfer, die Wehranlagen wieder entfernen, sodass
die Kirche das Aussehen einer Festungskirche verlor. Der Kirchturm, der schon
mehrmals geschwankt hatte, wurde 1864 abgetragen und mit einer Höhe von 56
Metern neu aufgebaut. Dabei erhielt er einen barocken Helm mit abgeschnürter
Haube. |
|
1935,
aus Anlass des 300-Jahr-Jubiläums, erfolgte eine umfassende Innen- und
Außen-renovierung der Pfarrkirche. Die letzte Außenrenovierung der Pfarrkirche
war im Frühjahr 1995 abgeschlossen und im Jahr 2012 wurde die Kirche innen
generalsaniert. Dabei wurde der Altarraum mit einem steinernen Volksaltar neu
gestaltet, der Taufbrunnen in den rückwärtigen Teil der Kirche verlegt und das
seit 1935 verschlossene Westfenster zur Orgelempore wieder frei gelegt. Durch
den zusätzlichen Lichteinfall wurde das Erscheinungsbild des gesamten
Kirchenraumes verbessert. |
|
|
|