Das Kapuzinerkloster in Poysdorf

von Franz Thiel

herausgegeben im Dezember 1939 in der Zeitschrift "Unsere Heimat" (Jahrgang 9, Nr. 12),
 durch Überschriften gegliedert, ergänzt und an die neue Rechtschreibung angepasst durch W. Paar

Geschichtlicher Hintergrund

Die große Bedeutung der Predigt und der Kinderlehre für die Verbreitung und Vertiefung des religiösen Lebens erkannte man bei uns zu Beginn des 17. Jahrhunderts; nur mangelte es an geeigneten Geistlichen für diesen Zweck, weil viele Pfarrer die Pflichten nicht ernst nahmen, obwohl der Fürst Gundacker von Liechtenstein (1580 – 1658) mit allem Nachdruck die Belehrung des Volkes durch die Geistlichkeit forderte. Schon 1632 sollte in Mistelbach ein Kapuzinerkloster erbaut werden, weil dieser Orden über gute Prediger und Lehrer verfügte, die bei der Landbevölkerung sehr beliebt waren.

Die folgenden Kriegsereignisse ließen den Plan einer Klostergründung vergessen; erst nach 40 Jahren gelang es dem erwähnten Orden, in Poysdorf eine anfangs bescheidene Niederlassung zu errichten. Der Superior Hugo von Prisgoi erschien mit fünf Brüdern aus dem Kapuzinerorden in Poysdorf und nahm im Bürgerspital Wohnung, während die Ortsarmen im Rathaus untergebracht wurden. Die Ankunft der Mönche, die unterschiedlichen Mahlzeiten und die bauliche Veränderung des Spitals verursachten der Marktgemeinde größere Auslagen, die in den Jahren 1673, 1674 und 1675 bezahlt wurden. Die Barbarakapelle war ihre "Klosterkirche" Rasch gewöhnten sie sich in die Verhältnisse Marktes ein, sodass man noch in demselben Jahre von dem Bau eines Klosters in Poysdorf sprach.

Da führten aber die Franzsikaner in Zistersdorf über diese Niederlassung Beschwerde, weil sie zu nahe bei Zistersdorf wäre und sie dadurch einen nicht unbedeutenden Schaden erlitten; denn beide Orden waren ja auf die Mildtätigkeit des Volkes angewiesen und bestritten ihren Lebensunterhalt durch Sammlungen, die sie in den einzelnen Gemeinde durchführten. Eine Kommission, die von Wien kam, um den Streitfall zu schlichten, konnte nichts ausrichten, und verließ unseren Markt unverrichteter Dinge. Der Marktrat und der damalige Pfarrer von Poysdorf traten auf die Seite der Kapuziner; der erstere "attestierte" im November 1673, dass sie nicht in den Markt eingedrungen und niemand sich im Markte über sie beklagte. Im Gegenteil sollten sie nur hierbleiben und bestätigt werden. Im gleichen Sinn schrieb der Pfarrer Rienecker, der in einem Briefe der Freude Ausdruck gab, dass der Markt die Kapuziner verlange und sie sollten nur bald kommen.

Die Franziskaner in Zistersdorf stützten sich auf eine päpstliche Bulle, die ihnen die ganze Gegend, darunter auch den Markt Poysdorf, zugesprochen hatte. Daraufhin reist sogleich der Wiener Provinzial Ildefons nach Rom zum Papst und erwirkte hier eine Erlaubnis, in Poysdorf ein Kloster bauen zu dürfen, nur sollte der Orden sich zwei Jahre gedulden und über den Streitfall nicht in der Öffentlichkeit sprechen (dies gelte auch für die Franziskaner). Nun erschien der Passauer Offizial Graf von Thurn mit seinem Notar in Poysdorf und vernahm persönlich die Aussagen und Berichte der geistlichen und weltlichen Parteien aus den umliegenden Ortschaften. Das Ergebnis scheint sehr günstig gewesen zu sein, weil von Rom 1675 die Klostergründung in Poysdorf dem Orden gestattet wurde.

Die Geldfrage machte keine Schwierigkeiten, weil der Graf Ernst von Mollard und Reinegg in seinem Testament dem Orden 20.000 bis 30.000 Gulden mit der Bestimmung hinterlassen hatte, ein Kloster in einem Orte des Landes unter die Enns zu erbauen, wo es am füglichsten und nützlichsten wäre, nur müßten die Mönche seiner und seiner ganzen Familie ewig im hl. Messopfer gedenken.

Der Bau des Klosters 1677 – 1681

Als Vorbild für das Gebäude wählt man den Plan des Klosters in Scheibbs und als Platz die Anhöhe draußen beim Wetzelsdorfer Tor, wo die fünf großen Scheunen standen, die dem Wilfing, Lambacher, Rietmüller und Dötz gehörten, (der fünfte Besitzer ist nicht angegeben). Ein Bürger, der gegen den Bau war und die anderen zum Widerstand aufhetzte, erkrankte kurze Zeit darauf, und seine Frau klagte seither ständig über Schwerhörigkeit. Weil die angrenzenden Gärten und Grundstücke den passauischen Untertanen gehörten, musste der Orden auch das Rentamt in Königstetten befragen. Gekauft wurde ein Gartl um 50 fl (Gulden), eines um 25 fl, ein Stadel um 220 fl, ein Stadel, ein Presshaus und ein Platz um 125 fl, ein Stadel und ein Platz um 220 fl, ein Platz um 100 fl, ein Stadel, ein Platz und ein Holzschupfen um 500 fl und ein öder Platz um 20 fl. Die Besitzer der Stadeln und Gründe erhielten die Felder, die weiter gegen Wetzelsdorf lagen und ihnen dienst- und zehentfrei überlassen wurde. In einem Kriegsfalle sollten die neu erbauten Stadeln, wenn sie dem Feinde einen Vorteil bieten würden, sogleich niedergerissen werden, doch verpflichtete sich die Gemeinde in einem Vertrage vom 27. August 1676, die Scheunen auf ihre Kosten aufzubauen; denn sie lagen im Bereich der Schanz, die den Markt im Süden schützte.

Im Jahr 1962 besuchte der damalige Provinzial der Kapuziner in Wien die baulichen Reste des Kapuzinerklosters von Poysdorf. In einem Besuchsbericht ist eine Aufstellung des Provinzials P. Dr. Kajetan Fröhlich zitiert:

Erstlichen, den 17. December Anno 1676, würdt vor die Bläz und Städl, alwo das Closter gebauth wirdt, denen nachbeschriebenen Bürgerlichen Nachbarn allhie im Markht Poysdorff vermög ordentlichen Kaufschluß bezahlt, als den 

Johann Jocob Lampacher 50 fl
Andre Denkh 25 fl
Zacharias und Mathias Wilffing 220 fl
Johann Riethmillner 250 fl
Andre Törz 220 fl
Nicolaus Kniebekh 100 fl
Georg Hueber 500 fl
Ihr hochwürden Herr Pfarrer 36 fl
Hanns Grueber 150 fl
Thobias Rieder 20 fl

Latus et Summa was alhie vor die Stätl und Bläz ausgegeben worden 1571 fl.
(Aus der Raitting --- über den Empfang und Ausgab der Ehrwürdigen Herrn P.P. Capuziner alhie im Markht Poysdtorff angefangenen Closter Gebau, von 2. August 1676 bis den 14. Aug. 1677 betr vom Zacharias Wilffing.)

In dieser obigen Aufstellung sind jene Grundbesitzer angeführt, die einen Acker oder eine Scheune hatten, wo das Koster erbaut wurde. Dies sind jene Hausbesitzer, die am Beginn der Laaer Straße wohnten und damals Halblehner waren. Ihre Äcker gingen durch bis zum Zellerkreuz. 

Im Frühjahr 1677 begannen die Erdarbeiten und am 3. Mai konnte der Grundstein gelegt werden (nach dem Gemeindegedenkbuch war es der 8. Mai). Es war ein schöner Frühlingstag, der warme Sonnenschein und die erwachende Natur passten zu dem festlichen Tage, der viele Bewohner aus den umliegenden Ortschaften herbeilockte; leider schlug die Witterung plötzlich um, es erhob sich ein Sturmwind, der mit ungeheurer Stärke über die Felder dahinbrauste, Häuser abdeckte, Bäume niederriss und überall einen bedeutenden Schaden anrichtete. Die festliche Stimmung war mit einem Schlag gestört. Der Bau schritt in den folgenden Monaten rasch weiter, sodass im Herbst der Dachstuhl aufgesetzt werden konnte. Die große Wohltäterin, Gräfin Maria Elisabeth von Mollard, spendete dem Klosterbau folgende Beträge:

am 3. Juli 1676

3000 fl

am 16. Jänner 1677

3500 fl

am 29. April 1678

2000 fl

am 21. Juni 1678

1000 fl

am 17. Oktober 1679

2300 fl

am 11. Juli 1680

500 fl

Summe

12300 fl

Auszugsweise seien hier einige Ausgaben in der Zeit vom 2. August 1676 bis 14. August 1677 angeführt:

Für den Platz und die Stadeln vor dem Markte

1571 fl

 

die Steinbrecher

846 fl

 

für Bauholz und Ziegel aus Falkenstein

600 fl

 

für 27.600 gebrannte Ziegel (1000 Stück = 5 fl)

138 fl

 

den Holzhackern (Taglohn 15 kr)

47 fl

30 kr

Ausschlaggeld den Holzforstnern für 768 Stämme

38 fl

24 kr

den Maurern

222 fl

53 kr

den Handlangern

199 fl

14 kr

den Zimmerleuten

80 fl

13 kr

für Kalk

227 fl

30 kr

fünf Fuhren Heu

16 fl

30 kr

für einen mit Eisen stark beschlagenen Wagen

35 fl

 

für die Glocke

110 fl

 

Summe

20.765 fl

30 kr

Die Pest, welche 1679 in der Umgebung wütete, hinderte den Bau sehr stark, weil einzelne Gemeinden von jedem Verkehr abgesperrt waren, so zum Beispiel war Poysbrunn von der Umgebung vollständig gemieden. Zwei Kapuziner, die im gleichen Jahre starben (nicht an der Pest), fanden in der Gruft der hiesigen Pfarrkirche ihre letzte Ruhestätte.

Am 15. März 1682 beteten die Mönche zum ersten Male im Chor und am 18. April konnte vor dem Kloster das große Holzkreuz aufgestellt werden. Am 27. Mai spendete eine Wohltäterin ein schönes Marienbild, das sich einer großen Verehrung erfreute. Als 1687 ein kranke Frau Hilfe und Erhörung bei diesem Bilde erlangte, sodass sie gesund wurde, strömten viele Gläubige herbei, um vor dem Bilde ihre Andacht zu verrichten.

Im Jahre 1683 schritt der Bau wieder vorwärts. Als der Orden beim niederösterreichischem Salzamt um eine Salzbeihilfe ansuchte (1683), wurde ihm diese für dieses und die folgenden Jahre bewilligt; Anteil an dieser Spende hatten die Klöster in Poysdorf, Mödling, Wr. Neustadt, Bruck, Tulln, Korneuburg, Hollabrunn und Waidhofen/Thaya.

1684 starben wieder 2 Mönche. Weil das Trinkwasser im Markte einen saliterigen Geschmack hatte, baute sich das Kloster eine eigene Wasserleitung von der Bründlkirche, da hier ein Schwefelwasser hervorquillt. In einem Revers verpflichtete sich der Orden, diese Leitung sofort abzubrechen, wenn die Wallfahrtskirche Schaden leiden sollte.

Das Wirken der Mönche 1682 – 1710

Die Mönche unterstützten die Pfarrgeistlichen in der Umgebung, sie erschienen in Erdberg, Wilfersdorf, Walterskirchen, wenn sie als Messeleser oder als Beichtväter verlangt wurden; sie buken die Hostien für die Pfarrkirchen, sogar von Ober-Sulz holte man diese in Poysdorf. Es war allgemeiner Brauch in der ganzen Umgebung, dass die Seelenmessen für die Verstorbenen bei den Kapuzinern in Poysdorf oder bei den Franziskanern in Zistersdorf gelesen wurden; größere Beträge setzten die Gläubigen für diesen Zweck in ihrem Testamente aus, die dem Kloster überwiesen wurden. Dies taten die Bürger und Bauern, auch der Adel und die Herrschaften dachten an das Kloster. So ließ 1789 die Herrschaft Wilfersdorf 100 Seelenmessen in Poysdorf lesen. Die Gräfin Katharina von Mollard war eine große Wohltäterin der neuen Klostergründung, nie schlug sie eine Bitte oder ein Ansuchen der Mönche ab, wenn sie um eine Unterstützung baten.

Zur Lese- und Erntezeit und wenn die Bauern schlachteten, gingen die Kapuziner von Haus zu Haus sammeln; in gesegneten Jahren gab der Bauer reichlicher den Brüdern von seiner Fechsung, in schlechten Jahren konnten man nicht viel erhoffen, doch leer zogen sie nie von dannen.

Am 30. November 1691 weihte der Bischof Losenstein die Klosterkirche, die dem hl. Antonius von Padua geweiht war, deshalb feierte man auch alljährlich am 13. Juni in feierlicher Weise das Antonifest im Markte und setzt diesem Heiligen zu Ehren Statuen, sodass die Annahme wohl gerechtfertigt ist, dass die Kapuziner die Verehrung dieses Heiligen in der Gegend förderten.

Feierte der Markt Wilfersdorf auf dem "Myrrhenberg" das Dominikfest, zu dem viele Gläubige aus dem Zayatal herbeiströmten, so ließ die fürstliche Herrschaft von Poysdorf zwei Kapuziner und von Zistersdorf vier Franziskaner abholen, damit sie beim Beichthören und bei dem Hochamte aushelfen. Ebenso erschienen sie zum Magdalenafest, das im Schloss festlich begangen wurde. Das Kloster erfreute sich auch der hohen Gunst der fürstlichen Familie Liechtenstein, nahm an der traurigen und freudigen Ereignissen des fürstlichen Hauses regen Anteil, gedachte der verstorbenen Fürstlichkeiten beim Gottesdienst und las stets anlässlich der Geburt eines Prinzen ein feierliches Hochamt. Dafür erhielt es Brennholz aus den Rabensburger Waldungen, Fische aus den großen herrschaftlichen Teichen und Kuchelspeis aus den Kastenamt.

Der Neubau nach dem Brand 1710

Bei dem großen Brande am 16. Mai 1710, der den ganzen Markt bis auf 30 Häuser einäscherte, wurde auch das Kloster ein Raub der Flammen, sodass nur die Mauern erhalten blieben. Die Mönche übersiedelten wieder in das Bürgerspital bei dem Brünnertor. Sofort gingen sie mit allem Eifer an den Neubau, der dank der vielen Spenden, auch durchgeführt wurde.

Es liefen größere Geldbeträge ein, so zum Beispiel

von der fürstlichen Witwe Maria Elisabeth von Liechtenstein

100 fl

vom Fürsten Schwarzenberg

500 fl

vom Fürsten Adam Andreas von Liechtenstein

500 fl

vom niederösterreichischen Landschafts-Weinaufschlageinnehmer

100 fl

vom Pfarrer in Laa

100 fl

vom Pfarrer in Gaubitsch

50 fl

ebensoviel von dem bürgerlichen Bindermeister Johann Schmidt (die Summe hatte ihm sein Schwager, der Bindermeister in Mistelbach war, im Testamente vermacht)

50 fl

von dem Poysdorfer Marktrichter Stärzer

2 fl

vom Großkruter Pfarrer von Mangen

20 fl

von dem Poysdorfer Stoiber

3 fl

von dem Pfarrer in Ameis

12 fl

von dem Grafen Althan von Joslowitz

30 fl

von dem Poysdorfer Tobias Pöltinger

9 fl

von dem Kremser Dechant

4 fl

von dem Poysdorfer Eisenhändler Michel Huber

200 fl

später noch

350 fl

in der Liste der Spender finden wir noch die Pfarrer von Bernhardsthal, von Staatz, Fallbach und den herrschaflichen Buchhalter von Wilfersdorf. Neben Geldspenden gingen auch Baumaterialien ein, und zwar gab die Wilfersdorfer Herrschaft 40 – 50 Stämme, die Ladendorfer 50, der Wilhelmsdorfer Bauer Matthias Maydt 20 und später 126, die groß und klein waren, der bürgerliche Lebzelter Sebastian Pauer von Laa 137, der Bindermeister Zacharias Hold 105, aus dem fürstlichen Wald "Moosang" führten noch mehrere Wohltäter (Peter Axter, Michael Möderler, Michael Müller, Zacharias Hold und Wilfersdorfer Herrschaft) Holz herbei, sodass 957 Stämme für den Neubau zur Verfügung standen.

An Baumaterialien wurden gebraucht: 3957 Stück Ziegel- und Schindellatten, 24.000 Schindeln, 3640 föhrene Laden und 37.000 Mauer- und Falzziegel.

Die Zimmerleute erhielten für die geleistete Arbeit

1486 fl

37 kr

die Maurer

347 fl

19 kr

die Handlanger

411 fl

9 kr

die Schlosser

172 fl

34 kr

die Glaser

171 fl

 

die Poysdorfer Tischler

145 fl

 

und die auswärtigen

58 fl

 

die Hafner

63 fl

 

die Schmiede

60 fl

30 kr

der Wagner

5 fl

 

der Seiler

11 fl

 

der Drechsler

10 fl

 

für 618 Metzen Kalk

269 fl

16 kr

und für 88.400 Dachziegel von der Walterskirchner Herrschaft (1000 Stück kosteten 12 fl)


1060 fl


48 kr

der Dachdecker

124 fl

 

Das Hochaltarbild des hl. Anton von Padua kostete 400 fl, die beiden Flügelbilder und die des hl. Petrus und Paulus 200 fl, das Bild Mariahilf, das teilweise verbrannt war und nur ausgebessert wurde, 25 fl, und die Kanzel 40 fl. Die notwendigen Steine für die Altäre bezog das Kloster von Eggenburg, den Franziskus-Altar ließ die Fürstin Maria Elisabeth von Liechtenstein auf eigene Kosten herstellen (es war die Arbeit eines Wiener Tischlers), den Floriani-Altar spendete ein Poysdorfer Bürger Tobias Anton Pöltinger; der Katharina-Altar, der auch teilweise beschädigt war, wurde ausgebessert; er befand sich in einer Kapelle. Der Orden schaffte auch ein Bild des Johann von Nepomuk an, es war das erste im Markte. Über der Eingangstür sah man das große Gemälde "Die Kreuzigung Christi".

Im einzigen Turm der Klosterkirche hing die Glocke, die ein Gewicht von 156 Pfund hatte. Das Kreuz konnte auf dem Glockenturm am Jahrestage des großen Brandes (16. Mai 1711) in feierlicher Weise aufgesetzt werden.

Das Wirken der Mönche 1711 – 1788

Im Jahre 1715 bekam das Kloster von der fürstlichen Herrschaft in Rabensburg 10 Klaster Holz, 23 Zentner Karpfen und 5 Metzen Kuchlspeis.

Die Scheunen neben dem Kloster waren ein Schmerzenskind des Marktes und der Kapuziner, weil die Bauern gerade hier ihre Holzstadeln errichteten, die für den Markt eine ständige Gefahr bedeuteten; denn in einem Kriegsfalle müssten sie niedergerissen und dann auf Kosten der Gemeinde, die damals mit großen Geldsorgen zu kämpfen hatte, aufgebaut werden. Schon vor 2 Jahrzehnten ließ die Wilfersdorfer Herrschaft dem Paul Molzer den Bau einstellen, da der Markt deswegen Beschwerde geführt hatte. Nun errichtete 1719 ein Heber Matthias einen neuen, der ganz nahe beim Kloster stand und bei einem Brande diesem gefährlich werden konnte. Dem Verlangen der Kapuziner, dass er niedergerissen werde, entsprach die Kommission nicht, doch verbot sie jeden Neubau von Holzstadeln bei Wetzelsdorfer Tor.

Den Einnahmen des Klosters in der Höhe von 6066 fl standen Ausgaben von 6057 gegenüber (1713). In der Pfarrkirche legte es eine Gruft für die verstorbenen Ordensgeistlichen an, wozu man 1700 Steine brauchte, die 520 fl kosteten; ein Poysdorfer Bürger Anton Pöltinger spendete für diesen Zweck 100 fl.

Dem Beispiele der Wilfersdorfer Herrschaft, die alle Jahre zahlreiche Seelenmessen für die verstorbenen Mitglieder des fürstlichen Hauses in Poysdorf und in Zistersdorf lesen ließ, folgten nun auch die Bürger von Mistelbach; es gehörte dieser Brauch förmlich zur Christenpflicht, sodass das Ansehen der Poysdorfer Kapuziner in den einzelnen Gemeinden von Jahr zu Jahr wuchs. 1726 erbauten sie unter dem Klostergebäude einen großen Keller, der noch eine Sehenswürdigkeit ist.

Die nächsten Jahre waren dem Ausbau und der Verschönerung des ganzen Baus gewidmet, da einzelne Wohltäter größere Beträge hierfür spendeten. So stiftete Anton Pöltinger 1733 den neuen Marien-Altar, 1734 widmete Theresia Pöltinger 250 fl für einen Altar und 181 fl für eine neue große Monstranz, weil die alte zu klein war. 1738 entdeckten die Brüder im Klostergarten eine ergiebige Quelle, sie sehr gutes Trinkwasser lieferte. 1742 ließ der Guardian den großen Speisesaal mit neuen Tafelbildern schmücken und 1743 entschloss man sich zu einem größeren Umbau, weil eine Bücherei untergebracht werden musste, zu welcher der Gaubitscher Pfarrer – ein großer Wohltäter unseres Klosters – den Grundstock in Form einer Büchersammlung gab. Dazu spendeten die Walterskirchner Herrschaft 2000 Mauer- und 2000 Dachziegel, die Staatzer 1000, die Mistelbacher Barnabiten 1000 Mauer- und 100 Hohlziegel, der Bäcker Heinrich Mayer in Poysdorf auch 1000 Stück, die Mistelbacher Gemeinde und der Graf Trautson von Falkenstein das notwendige Bauholz; all dieses Material führten Bauern von Poysdorf, Wilhelmsdorf, Habersdorf, Ameis, Wetzelsdorf und Ketzelsdorf unentgeltlich herbei, nur Speise und Trank verlangten sie. In der grimmigsten Kälte fuhren sie nach Steinabrunn um Kalk und Bausteine, damit zeitlich im Frühjahr mit dem Bau begonnen werden konnte. Nach Ostern begannen die Arbeiten und im August war alles fertig. Die Bücherstube, die drei Fenster, zwei Ofen und zwei eiserne Türen hatte, lag oberhalb der Sakristei; außerdem ließ der Guardian eine Holz- und Waschkammer errichten und einen Kanal zum Poybach anlegen, da früher der Schmutz neben den Häusern stehen blieb und sich im Sommer ein übler Geruch verbreitete. Die Ausgaben für den Umbau betrugen 1762 fl 36 kr. 1745 schaffte das Kloster eine größere Menge neuer Kirchenwäsche an. In diesen Jahren feierten drei neugeweihte Priester ihre Primiz in der Klosterkirche. Im folgenden Jahre wurden die Altäre und der Tabernakel beim Hochaltar hergerichtet, neue Beichtstühle aufgestellt und neue Fenster in der Kirche eingesetzt.

Eine seltene Feier sah der Markt 1746, als zwei Protestanten, die sich bekehrt hatten, in die katholische Kirche mit großer Prachtentfaltung aufgenommen wurden. Die Herrschaft Wilfersdorf spendete schon seit etlichen Jahren dem Kloster Enten, Gänse und Kapauner oder, wenn sie solche nicht hatte, eine entsprechende Geldsumme.

Bei dem großen Sturm, der 1749 in der ganzen Gegend einen nicht unbedeutenden Schaden anrichtete, wurde das Holzkreuz vor dem Kloster umgeworfen. Da es schon unbrauchbar war, stellte der Guardian ein neues auf, das 15 fl kostete. Die großen Heuschreckenschwärme, die im Sommer erschienen, machten in den Weingärten keinen Schaden, wohl aber an den Fluren. Die Bewohner suchten sie zu vertreiben, indem sie die Kirchenglocken läuteten, mit Gewehren schossen und einen großen, ohrenbetäubenden Lärm erzeugten.

Weil der Kosterkeller zu klein war, wurde 1750 ein neuer in der "Gstettn" gegraben, der noch heute zu den größten in der Stadt gehört. Für den Sammelmost kaufte der Guardian vier Fässer a 60 Eimer, ein Zeichen, dass das Ergebnis der herbstlichen Sammlung stets ein gutes gewesen sein muss. Die Bausteine zum Keller, die einen Wert von 500 fl hatten, spendete der Graf Trautsohn von Falkenstein. Der Weltgeistliche Lettner vermachte in seinem Testamente den Kapuzinern einen Teil seines Vermögens, sodass im Speisesaal ein neuer Fussboden gelegt und "novas tabulas" (neue Tische) angekauft werden konnten. Im gleichen Jahre (1750) verzeichnete das Gedenkbuch mit Befriedigung, dass in der Klosterkirche allein 26.000 Beichten gezählt wurde, eine sehr hohe Zahl für jene Zeit.

Als 1760 der Walterskirchner Pfarrer auf eigene Faust einen Umbau seiner Pfarrkirche vornahm, den er selbst leitete, halfen ihm die Poysdorfer Kapuziner. Sie erschienen tagtäglich in Walterskirchen und leisteten Handlangerdienste, sodass der Pfarrer mit geringen Kosten sein Werk vollenden konnte.

Der große Sturmwind, der 1761 Häuser abdeckte, im Walde Bäume entwurzelte und Gartenzäune umwarf, beschädigt auch die Klosterkirche und besonders den Turm, in dem die Glocke herabfiel und in mehrere Stücke zersprang. Sieben Monate vergingen, ehe die Mönche den Schaden so halbwegs gut gemacht hatten; wo es nur möglich war, machen sie sich die Arbeit selbst. Im Jahre 1762 wurde ein neuer Brunnen gegraben, die schadhaften Messkleider und die Kirchenwäsche ausgebessert, die Altarbilder gereinigt, das von der hl. Katharina durch ein neues ersetzt, im Speisesaal das hl. Abendmahl an die Wand gemalt und andere kleinere Arbeiten durchgeführt, die zum großen Teil von folgenden Wohltätern aus Poysdorf bezahlt wurden, Hartl, Wilfing, Rötzl, Lachner, Lausmann, Lengauer, Zand, Schreiber, Bacher und Knoll. Diese bauliche Veränderung beanspruchte mehrere Jahre und erforderte einen Geldaufwand von 939 fl 55 kr. Im Jahre 1764 hatte sogar ein Neupriester von Nikolsburg in der Klosterkirche zu Poysdorf seine Primiz gefeiert.

1766 verzeichnete das Gedenkbuch 36.000 Beichleute. Als der Guardian 1868 die Rabensburger Herrschaft um das übliche Almosen ersuchte, bekam er 37,5 Pfund Hechte, 50 Pfund Karpfen, 1,5 Metzen Kuchelspeis und 6 Klaster Brennholz.

1774 konnte das Kloster in feierlicher Weise das Fest der Jahrhundertfeier begehen, zu dem die Bewohner des Marktes und der Nachbargemeinden erschienen; auch viele Priester waren herbeigeeilt, um an dieser seltenen Feier teilzunehmen. Es zeigte so recht den Höhepunkt in der Entwicklung dieses Klosters, dem nur noch wenige Jahre beschieden sein sollten.

Der russische Legationsrat Anton Bößler von Eichenfeld, der seine letzten Lebensjahre im Markt Poysdorf verlebte, stiftete für ein Judas Thaddäus-Fest, das nun alljährlich abgehalten werden sollte und für eine Josefsfeier am 19 März 400 fl (Stiftsbrief vom April 1774); für das letztere Fest vermachte die Frau Anna Maria Buchhof 400 fl; außerdem bestanden beim Kloster noch zwei Stiftungen: a) die des Fux mit 500 fl und b) die des Pacher Josef auch mit 500 fl für das ewige Licht.

1777 verzeichnete das Gedenkbuch noch einige Bekehrungen von Protestanten. Um 1780 lebten im Kloster 16 Priester und 7 Laienbrüder.

Die Auflösung des Klosters 1788

Die nächsten Jahre war es still und ruhig in dem großen Gebäude, es gab keine Veränderungen in demselben, das Gedenkbuch schweigt über die Zeit und ihre Verhältnisse, die schließlich zur Auflösung dieses Kloster führten, was am 20 Oktober 1788 auf Befehl des Kaisers Josef II. geschah. Die 27 Mönche, die damals im Kloster zu Poysdorf lebten, verließen den Markt und wurden auf andere Klöster aufgeteilt, dazu schreibt das Gemeindegedenkbuch: "Vor ihrem Abgang ließen sie keinen Nagel in der Wand zurück, ja sie rissen sogar die Bleiröhren, durch welche das Wasser in die einzelnen Gebäude floss, heraus und verkauften sie. Diese frevle Handlung diene zur Nachricht, wenn wiederum einmal welche herkommen sollten, wie guttätig man gegen sie sein soll".

Wie sich die Pfarrgeistlichkeit zur Klosteraufhebung stellte, ist nirgends erwähnt. Die alten Leute, so heißt es in einem späteren Berichte, waren damit nicht zufrieden, weil sie die Klosterkirche wegen der günstigen Lage bevorzugten; denn die Pfarrkirche steht auf einem Hügel und die vielen Stufen sind recht beschwerlich für bejahrte Leute. Der jeweilige Pfarrer fand, wenn er verreisen musste, stets im Kloster eine Aushilfe.

Die Verwertung des Klostergebäudes

Was sollte nun mit dem Gebäude geschehen? Zunächst versuchte man es zu verkaufen und schrieb es am 17. Oktober 1789 zum Verkauf in den Zeitungen aus. Die Behörde hoffte, dass sich ein Fabriksunternehmer melden würde; doch dagegen wehrten sich die Poysdorfer, weil sie dann einen Mangel an Arbeitskräften befürchteten; darum kauften sie es um 3342 fl (das Gebäude, die Kirche und den Garten). Die Hälfte der Kaufsumme erlegten sie sofort am 19. Oktober, den Rest schickten sie später an das Universal Kameral Zahlamt.

Am 27. Oktober 1789 fragte das Kreisamt in Korneuburg bei der Gemeinde an, was sie mit dem Kloster machen werden. Darauf antwortete sie, dass sie ein Wirtshaus und eine Kaserne daraus errichten wolle. Damals gab es noch wenig Kasernen und die Soldaten waren in den einzelnen Ortschaften bei den Bauern untergebracht. Die Gemeinde hoffte, auf diese Weise von der lästigen Einquartierung befreit zu werden. 

Die Einrichtung wurde aber verkauft; am 21. Dezember 1784 fanden sich einige Käufer ein, die gegen Bezahlung folgende Gegenstände wegführten:

ein Fastenbild

 

22 kr

 

eine Statue des hl. Franz Xaver

 

35 kr

siehe nachstehende Anmerkung

die Kanzel

2 fl

   

ein Stein vom Hochaltar

3 fl

7 kr

 

ein Stein von Katharina-Altar

5 fl

43 kr

 

ein solcher vom Floriani-Altar

4 fl

8 kr

 

einer vom Katharina-Altar

2 fl

50 kr

 

einer vom Franziskus-Altar

4 fl

1kr

 

vier Beichtstühle

7 fl

19 kr

 

ein Stein vom Frauenaltar

3 fl

50 kr

 

und ein Betschemel

 

20 kr

 

Dazu eine aktuelle Anmerkung:

Im Zuge der Recherchen zur Gestaltung der Wein + Trauben Welt 2014 stießen die Kuratoren Mag. Günter Fuhrmann und Mag. Wolfgang Galler auf eine Figur aus dem Museumsbestand, die einst weiß gekalkt und ihren Platz außen an einem Keller gefunden hatte.

Nach ihrer Restaurierung in den 1990er Jahren rätselte man über die Herkunft der Statue bzw. wen sie wohl darstelle - denn der rechte Arm fehlte damals bereits. Durch die Aufzeichnungen von Franz Thiel stellte man eine Verbindung zum aufgelassenen Kapuzinerkloster her und kam zu dem Schluss, dass es sich hier um den Jesuiten Franz Xaver handeln musste, der nach der Klosterauflösung um einen Spottpreis verkauft wurde. Die Pilgermuschel auf seiner rechten Schulter , das priesterliche Gewand und die hohe künstlerische Qualität ließen diesen Schluss zu.

Die Figur ist im Rahmen der Poysdorfer Wein + Traubenwelt im ehemaligen Bürgerspital ausgestellt.

Weitere Verkäufe fanden statt am 19. März 1790, am 30 März 1790, am 19. Mai 1791 (der Garten), am 8. Jänner 1793 und am 7. September 1793. Den Garten teilte die Gemeinde in fünf Teile, die von den Poysdorfern gekauft wurden: Andreas Strobl (um 190 fl), Matthias Schmidt (um 251 fl), Franz Piringer (um 161 fl), Georg Strobl (um 148 fl) und Jakob Haimer (um 380 fl). Die Klosterkirche, die nach dem Weggang der Kapuziner entweiht wurde, ließ die Gemeinde bis auf das Presbyterium niederreißen, nachdem die Kirche und das Kloster bei dem Brande im Jahre 1793 teilweise Schaden gelitten hatte.

Die Gemeinde nahm in die Zimmer Wohnparteien, doch die Kaserne stand meist leer. Im Jahre 1805 und 1809 richteten die Franzosen ein Etappenmagazin hier ein, stapelten die Vorräte an Heu, Hafer und Wein auf für ihre Truppen. Durch List gelang es 1813 dem Johann Zechmeister anschließend an das Kloster ein Wirtshaus zu erbauen, das als "Kaiserwirtshaus" einen guten Ruf bei den Fuhrleuten, die durch unseren Markt fuhren, besaß. Nun mietete der Schmiedemeister Wunsch die ehemalige Sakristei und richtete daselbst eine Schmiedewerkstätte ein, da ja in der guten alten Zeit immer neben einem Gasthaus eine Schmiede sein musste. Wunsch zahlte dem Markte 40 fl Jahreszins, außerdem zählte man noch vier Wohnparteien in dem Klostergebäude. Trotzdem klagte der Marktrat, dass er von diesem Besitz keinen Gewinn hätte, die Reparaturen erforderten viel Geld und der Wilfersdorfer Herrschaft zahlte er eine 10jährige Renovation; darum wäre es besser, das Gebäude so rasch als möglich zu verkaufen, leider fand sich kein Käufer.

1834 mussten die Parteien teilweise ausziehen, da ein Zug Soldaten hier einquartiert wurde, die alle Räume benötigten; zwei Zimmer wurde als Spital eingerichtet. Mit dieser Regelung war die Gemeinde gar nicht zufrieden, weil die Soldaten einen ungünstigen Einfluss auf die Jugend ausübten, sodass nach einiger Zeit das Militär unseren Markt verlassen musste. Nun verkaufte die Gemeinde einen Teil um den anderen an einzelne Parteien, die sich hier wohnlich einrichteten. Im ehemaligen Speisesaal fanden im Winter Theaterabende und Tanzunterhaltungen statt.

Die neuen Käufer reichten den Dienst und das Robotgeld der Herrschaft Wilfersdorf, so zahlte zum Beispiel das Haus Nr. 124 jährlich 4 fl 20 kr Robotgeld. Aus der ehemaligen Waschkammer wurde später die Wagnerwerkstätte des A. Charwat (Haus Kühnel, Wiener Straße 6).

Ein Bild von dem alten Kloster besitzen wir leider nicht; wohl hat es ein Maler auf dem Votivbild, das anlässlich der Pest in Jahre 1679 in die Gnadenkirche nach Mariazell getragen wurde, festgehalten, doch ist es der alten Bau und nicht der neue, der nach dem großen Brande aufgeführt wurde. Engelköpfe und Statuen finden sich in Privathäusern, die sicher aus dem Kloster stammen.

Quellenangabe: Das "Klostergedenkbuch" im Wiener Kapuzinerkloster, das Poysdorfer "Gemeindegedenkbuch", die Protokolle des Poysdorfer Marktrates, die Wilfersdorfer Herrschaftsakten im Fürstlich Liechtenstein‘schen Hausarchiv und die im Hofkammerarchiv in Wien.

Der Klosterbau heute

Heute kann man nur mehr aus der Luft die Mächtigkeit des Klosterbaus erkennen. Durch viele Umbauten (Geschäftsportale und Werkstätten,...) ist die Einheit des Gebäudes nur mehr durch das durchgehende Dach erkennbar. Jene Fläche, auf der einmal die Kirche stand, ist durch Häuser verbaut worden.


 Die nachstehenden Bilder zeigen, wie die Kirche des Kapuzinerklosters einmal ausgesehen haben mag. Da alle Kapuzinerkloster im 17. Jahrhundert nach dem gleichen Schema erbaut wurden, ist eine geistige Übertragung der äußeren Form bzw. der Innenansicht von Krems oder Znaim nicht abwegig.

Das Kloster Und bei Krems


Die Kapuzinerkirche von Znaim


Diese Aufnahme zeigt, wie die Klosterkirche von Standpunkt eines Betrachters vom Gebäude des Bezirksgerichts aus ausgesehen haben mag
(Blick Richtung Eckhaus von Frau Kühnel).
 

Die Innenansicht der Kapuzinerkirche von Znaim


Anhand dieses Bildes kann man sich vorstellen, inwiefern das Presbyterium nach Abbruch des Hauptschiffes erhalten geblieben ist. Es wurde einen Zwischendecke eingezogen, sodass im unteren Teil die Garage der Familie Wessely entstanden ist und darüber liegend ein Wohnraum.
 

 Kapuziner
 

Die Kapuziner hatten bei ihrem Kloster auch einen Keller angelegt, der sich heute unter dem Haus Wiener Straße 20 befindet und bis in die heutige Zeit erhalten ist. Da dieser "Hauskeller" (der Südtrakt des Klosterbaus ist auch vollständig unterkellert) zu klein wurde, kauften sie im Jahr 1750 einen größeren Keller in der Gstetten. Im westlichsten Teil des befindet sich jedoch in einem Wandstein eingraviert die Jahreszahl 1751. Hier dürfte dieser Keller umgebaut worden sein, bzw. wurde ein Aufgang in den Klostergarten geschaffen.
Dieser Keller wurde jedenfalls bis in die dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts als Eiskeller verwendet, wo neben im Winter geschnittenem Eis das Fleisch der Fleischhauerei oder die Getränke des Gasthauses während des Sommers kühl gelagert werden konnten. Auf dem linkem Foto sieht man noch die Fleischhaken des Kühlraumes, das rechte Foto zeigt jenen Kellerraum, in dem das Eis gelagert wurde. Das Schmelzwasser wurde in der in der Raummitte befindlichen Rinne gesammelt,  zu einem Brunnen geleitet und abgepumpt. 


Die beiden nachstehenden Bilder zeigen das Kloster von der Vorderseite (Wiener Straße) bzw. von der Rückseite (Auf der Schanz)

 

 

Bei dem schon weiter vorne erwähnten Besuchsbericht aus 1962 wurden die Räume von Keller bis zum Dachboden kritisch besichtigt und über ihren früheren Verwendungszweck beraten. Dabei konnte der Herr Provinzial erklären, dass alle Klöster seines Ordens nach einem Schema gebaut wind, sodass auch hier in Poysdorf eine gleiche Anordnung der Räume gewesen sein mag.

So konnte einwandfrei festgestellt werden, dass das Presbyterium der Kirche im rechten Teil des Hauses Wessely befand, deutlich noch am Gewölbe zu erkennen, das niedriger war als des Hauptschiffes. Hier wurde eine Decke eingezogen, wodurch ein erster Stock entstand, und das Presbyterium nach außen hin (Nordseite) sozusagen abgemauert. Daher sind dort verschiedene Bögen zu erkennen. Die Werkstätte der Schmiede Wessely war die Sakristei und die darüberliegenden Räume im ersten Stock bildeten ein Oratorium hinter dem Hochaltar. Im Hause Wiener Straße 18 (linker Hausteil Zangl) befand sich zu ebener Erde das Reflektorium, der Speisesaal, daneben die Küche, durch ein Guckloch verbunden. Über diesem großen Raum hatten die Brüder ihre kleinen Zellen, deren Einteilung noch deutlich an der Holzdecke feststellbar ist. Eine Tür führte weiter in des Westtrakt, wo die Bibliothek gewesen sein könnte. Der Brunnen mit seiner steinernen Umfassung steht noch in der Mitte des geräumigen Klosterhofes. Der bereits vorher erwähnte sehr ergiebige Brunnen im Klostergarten befindet sich unmittelbar neben der Westmauer des Klostertraktes neben dem Wohnhaus der Familie Paar und wird auch noch genutzt.

Bis 1850 benützte der Bürgerschaft den geräumigen Speisesaal des alten Klosters zu Tanzunterhaltungen und Festlichkeiten. Der darüberliegende Gebäudeteil wurde von der Familie Zangl wieder hergerichtet und als Veranstaltungsraum in vielfältiger Art genutzt.

Das Speisegitter des Reflektoriums soll in den NÖ Landessammlungen zu sehen sein.

Bis zum 2. Weltkrieg soll sich im hinteren Teil des Gebäudes ein Judentempel befunden haben.

Der Altar der Klosterkirche ist nach Neubau bei Ladendorf gekommen, im Krieg wurde er jedoch beim Zusammenbrechen der Kirche ebenfalls zerstört. Die Kirche stürzte ein, als darunterliegende Keller einbrachen.

Die nebenstehenden Fotos zeigen den Altar in der Kirche von Neubau und die eingestürzte Kirche.