Karl Ritter von Ghega wurde am 10. Jänner 1802 in Venedig geboren. Schon in der Schule zeichnete sich das zeichnerische und mathematische Talent des jungen Ghega ab. Er besuchte das Philosophisch- Mathematische K. k. Militärkollegium St.Anna.
Schon mit 15 Jahren verließ Ghega das Elternhaus um an der
Universität Padua zu studieren. Bereits ein Jahr später erhielt er
das Ingenieurdiplom (1818) und ein Jahr später sogar den Titel eines Doktors
der Mathematik. Zu diesem Zeitpunkt war Ghega 17 Jahre alt. Nebenbei studierte
er Architektur an der Kunstakademie. Nach Abschluss seiner Studien kam er in
den österreichischen Staatsdienst und war dort als Volontär dem Strassenbaudepartment
zugeteilt. 1824 ist er als selbstständiger Bauleiterin der Provinz Treviso
tätig. In vielen österreichischen Provinzen Norditaliens überwacht
er den Bau von Strassen, Brücken, Dämmen und Flussregulierungen.
Während dieser Tätigkeiten lernt er Hermenegild Francesconi kennen. Zwischen den Beiden entwickelte sich eine enge Freundschaft. Als es an den Bau der Kaiser-Ferdinand-Nordbahn ging, holte sich H.Francesconi Ghega nach Wien und beauftragte ihn mit den Planungs- und Vorbereitungsarbeiten für den Abschnitt Lundenburg (Breclav)-Brünn. Zuvor unternahm Ghega eine Studienreise die ihn nach Belgien, Frankreich, England und die verschiedenen Staaten des deutschen Bundes führte um sich auf den Eisenbahnbau vorzubereiten. Ausserdem sollte er Personal, wie Mechaniker und Lokführer für die Nordbahn anwerben. Auf seiner Reise traf er auch mit George Stephenson, der die Dampfmaschine erfunden hatte, zusammen. Hierbei beauftrage er Stephenson, für die Kaiser-Ferdinand-Nordbahn zwei Dampflokomotiven zu bauen und zu liefern.
Nach seiner Rückkehr begann Ghega mit der Bauleitung am Abschnitt Brünn.
Später übernahm er die Bauleitung über den gesamten Abschnitt
Lundenburg-Brünn. Dabei überzeugt Ghega beim Bau von Brücken und Viadukten
mit seinem Wissen. Nach Abschluss der Arbeiten kehrte er 1840 nach Wien zurück.
Ghega beschäftigte sich nun vorrangig mit dem Bau von Strassen. Aufgrund
seiner Leistungen beim Bau der Kaier-Ferdinand-Nordbahn hatte sich Ghega einen
enormen Ruf verschafft. Er war bei den staatlichen Stellen kein Unbekannter
mehr. So ist es nicht verwunderlich, dass ihn Staatsbahnpräsident Freiherr
von Kübeck mit der Leitung der Planungen der zukünftigen Staatseisenbahnen
beauftragte.
Um bestmöglich vorbereitet zu sein und um seinen Wissensstand auf dem neuesten Stand zu bringen, reiste Ghega, im Auftrag des Kaisers, nach Nordamerika. Mit dem Bewusstsein des beabsichtigten Bahnbaus über den Semmering richtete sich sein Interesse besonders auf die Gebirgsbahnen. Er studierte vor allem die Brücken- und Tunnelkonstruktionen und richtete nebenbei seine Aufmerksamkeit auch auf die verwendeten Lokomotiven. Unmittelbar nach der Rückkehr aus Nordamerika wurde ihm die Oberleitung des Bahnbaus von Mürzzuschlag nach Graz (Richtung Triest) übertragen. Im Oktober 1844 wurde die Strecke Mürzzuschlag-Graz eröffnet. Ein Jahr später folgte die Eröffnung der Bahnstrecke bis Marburg an der Drau und Anfang Juni 1846 war bereits Cilli erreicht.
1848 stieg Ghega zum Generalinspektor für die Staatseisenbahnbauten auf.
1849 wurde er Sektionsrat im K. k. Ministerium für öffentliche Arbeiten.
1849 wurde er mit dem "Eisernen Kronenorden" ausgezeichnet. Grund dafür war die Eröffnung der Staatseisenbahn bis Laibach.
Am 22. Juni 1851 erhob ihn Kaiser Franz Joseph I., wegen seinen Verdiensten, in den Adelsstand.
In dieser Zeit war Karl Ritter von Ghega nicht nur für den Bau der Semmeringbahn
zuständig. Zur gleichen Zeit war er auch für die Planungsarbeiten der Westbahn
von Wien nach Linz, die Strecke Prag-Aussig-sächsische Landesgrenze sowie
den letzten Abschnitt der südlichen Staatsbahn nach Triest betraut. Ab
1855 kam Österreich in finanzielle Schwierigkeiten und stellte den Bau
weiterer Staatsstrecken ein. Viele Strecken wurden an private Gesellschaften
verkauft. Ghega wurde dann nochmals zum Bau einer Eisenbahnstrecke abgeordnet
(Siebenbürgen), jedoch konnte unter seiner Leitung der Bau nicht abgeschlossen
werden. Karl Ritter von Ghega verstarb am 14. März 1860, im Alter von 58 Jahren,
in seiner Wiener Wohnung (Rotenturmstrasse 6).
Seine letzte Ruhestätte hat der "große Ingenieur" auf dem Wiener Zentralfriedhof.
Dieses Denkmal wurde 1869 zu Ehren
Karl Ritter von Ghega
in der Station Semmering errichtet